Autarke Solar-Wärme & -Strom Anlage „K“

Wärmeversorgung

Das Hauptbestreben ging dahin, den Energiebedarf möglichst regenerativ zu decken. Das Konzept der Schweizer Jenni AG, mit Hilfe von Saisonspeichern Heizung und Wassererwärmung rund ums Jahr fast ausschließlich durch Sonnenwärme bereit zu stellen, faszinierte. So weit es die verfügbaren Finanzen zuließen, wollte dieser Weg beschritten werden.

Die durch doppelschaliges Mauerwerk bereits vorgegebene minimale Dämmung wurde mit Strohballen und Thermopen-Fenstern ergänzt.

Auf das Dach kam eine 20 m² Kollektorfläche,
unter das Dach ein 1050-Liter- Kombispeicher mit integriertem Brauchwasserboiler und 2 Glattrohrwärmetauschern. Durch den unteren wird die Solarflüssigkeit gepumpt und überträgt die Wärme.

Als sich im folgenden Sommer herausstellte, dass die von den Kollektoren gelieferte Wärme das Aufnahmevermögen des Speichers überforderte, wurde ein gebrauchter 5.000-Liter-Flüssiggasbehälter in einen aufrecht stehenden Wasserspeicher umgeschweißt und mit dem oberen Wärmetauscher im Kombispeicher verbunden, von wo in einem wählbaren Temperaturbereich die Wärme per Umwälzpumpe in den Sekundärspeicher übertragen wird.

Die Gefahr des Kochens ist damit gebannt. Auf 75 Grad kommt der Sekundärspeicher aber auch und enthält damit einen Wärmevorrat, mit dem – per Rückübertragung in den Kombispeicher und von dort in den Heizungskreis – ein bis zwei kühle Wochen im Sommer oder in der Übergangszeit überbrückt werden können.

Im Winter ist der Ertrag der Solarthermie minimal. Für etwa 5 Monate ist die Anlage daher auf Holzverbrennung – fast ausschließlich Totholz aus dem nahen Kiefernwald – angewiesen.

Kosten (gerundet):

Flachkollektoren: 3.200 €

Kombispeicher: 1.400 €

5000 Ltr. Speicher (incl. Anlieferung per LKW-Kran durchs Dach): 1.000 €

Materialien und Arbeitskosten: 5.800 €

BAFA-Zuschuss: – 2.800 €

Ausgleich für Wasserschaden: – 1.000 €

Summe: 7.600 €

Stromversorgung

Als die hiesige Solar-Firma gebrauchte Schüco-Module günstig anbot, war das der Startschuss, um auch die Stromversorgung in die eigene Hand zu nehmen.

Da das Dach mit DDR-Wellasbestplatten belegt war, kam eine Netzeinspeisung nicht in Frage. Eine Inselanlage war aber viel spannender, um auszuprobieren, ob es möglich ist, das Haus 100% mit dem eigenen Strom zu versorgen.

8 Trojan-Blei-Säure-Batterien à 6 Volt und 225 Ah dienen als Speicher. Firma esomatic in Mainz machte die Gesamtkonzeption und lieferte Laderegler, Wechselrichter und weiteres Zubehör.

Die Anlage (3 KWp) hat ihren Besitzer Christfried Lenz komplett, einschließlich Dachmontage, knapp 5.000 Euro gekostet. Sie läuft anstandslos seit April 2013. Die Batterien zeigen bislang keinerlei Ermüdungserscheinungen, sind in den ersten beiden Jahren sogar besser geworden. Nach dem ersten Winter wurde die 60-Watt-Heizungspumpe durch ein 5-Watt-Exemplar ersetzt und der Computer durch einen stromsparenden Laptop. Seitdem wird Eigenstrom zu 100% rund ums Jahr produziert und sichert den Eigenbedarf. Übliche Elektrogeräte sind vorhanden, zusätzlich Kettensäge und Rasenmäher während der Haushalt ohne Fernseher, Wäschetrockner und Gefriertruhe auskommt. Abgesehen von trüben Wintertagen sind die Batterien bis 13 oder 14 Uhr voll. Da das Dach nach Südwesten geht, kommt der Hauptlichteinfall erst danach. Der größte Teil der erzeugten Energie wird folglich abgeregelt. Hieran wird evident, wie dramatisch eine Langzeitspeicherung die Situation noch verbessern würde!

Um wenigstens einen Teil der Nachmittagsenergie zu nutzen, wurde vor 3 Jahren ein CityEl angeschafft, das in 5 Stunden für kraftstoffkostenfreie 100 km aufgeladen wird. Die Fahrleistung des alten Diesel-Kleintransporters von etwa 8.000 km jährlich hat sich dadurch auf die Hälfte verringert.

Von November bis Januar wird etwas auf den Verbrauch geachtet. Schon bei diffusem und schwachem Licht wird genügend Strom für Beleuchtung, Heizungspumpe und Audio-Anlage erzeugt. Gelegentlich wird darauf geachtet, die Arbeit am Laptop etwas zu straffen.

Sonnige Nachmittage für die Waschmaschine gibt es auch im Winter genug, sofern der Wäschevorrat reicht. – Wäschevorrat als Energiespeicher – eine neue und amüsante Erkenntnis! – Ja, nicht nur die Sonne ist volatil, wir Menschen sind es auch – wenn wir denn wollen. Hierbei von ein paar Gewohnheiten abzuweichen, braucht kein Nachteil zu sein, denn so erweitert sich der Erfahrungshorizont. Die Verbundenheit mit Wetter und Jahreszeiten kann als als Bereicherung wahrgenommen werden.

Im Jahr 2020 wurde zusätzlich noch ein 400 Watt Windrad installiert, um auch an bedeckten Tagen und Nachts Strom für die Ladung der Batterien zu bekommen.

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